Dienstag, 23. Mai 2017

Jürgen Seidel: Der Krieg und das Mädchen (cbj 2014)

Dem Roman merkt man an, dass ihm sehr genaue Recherchen zugrunde liegen. Er ist zudem nicht nur ein Buch  mehr über den 1. Weltkrieg, sondern er führt uns eine Gruppe von Jugendlichen vor Augen, deren Individuen sich mit 15/16/17 Jahren in einem Umbruch befinden: Was sollen sie denken? Was ist Freiheit? Wie weit soll man sich Autoritäten beugen? Muss man sich Vorurteilen beugen? Was ist Krieg? Derartige Fragen führen zur Gründung eines geheimen Clubs, die Somnambulen, die schlafwandlerisch durch die verschiedenen Denk-Angebote wandern. Die Hauptfigur, Mila, bekommt zudem zu spüren, was es heißt aus ein Migrantenfamilie zu stammen. Sie muss sich mit Treue und Verrat auseinandersetzen, mit Freundschaften, Liebe und Enttäuschungen. Ihre Freunde Fritz, Wieland und Sheena verkörpern daneben die Themen Homosexualität, Emanzipation und Opportunismus. Mila lernt, was es heißt erwachsen und auf sich selbst gestellt zu sein. Und so ist dieses Buch neben einem großen Geschichtsbuch eben auch ein präzise erzählter Adoleszensroman. Gut lesbar ab 14 Jahren. (UP13)

Stichwort: Erster Weltkrieg, Jugend, Erwachsenwerden